Vectoring - NetAachen macht weiteren Schritt auf einer nach oben hin offenen Breitband-Bedarfsskala - Neues Netzwerk Management Center (NMC)
Aachen, 04.08.2015

Noch drei bis sieben Jahre, dann ist sie da: Die Gigabit-Gesellschaft. Und das, was Experten der Telekommunikationsbranche da aus einer Mischung von Backgroundwissen und natürlicher Hochrechnungs-Gabe zu prognostizieren wagen, lässt sich tatsächlich leicht nachvollziehen. Mit den zunehmenden multimedialen Anwendungen und deren Nachfrage steigt auch der Breitbandbedarf an - nahezu täglich, ganz gleich ob für den privaten Gebrauch oder als gewerbliche Notwendigkeit.
"Der durchschnittliche Breitbandbedarf wird in Zukunft bei weit über 50 Mbit/s liegen", weiß Andreas Schneider, Geschäftsführer der NetAachen, dass „Need for Speed“, das Verlangen nach Geschwindigkeit, im „übertragenen Sinne“ und mehr denn je auch das Leitbild des Aachener Kommunikationsunternehmens nachhaltig prägen wird. Mit der Einführung des sogenannten Vectoring-Verfahrens ist der NetAachen jetzt ein weiterer Schritt auf der für die nächsten Jahre nach oben hin offenen Breitband-Bedarfsskala gelungen, gerade für die nicht so dicht besiedelten Gebiete. Exakt ein Jahr nachdem die offizielle Liste (in sie können Netzbetreiber ihre Ausbauprojekte eintragen lassen) von der Bundesnetzagentur freigegeben wurde, schaltet das Unternehmen die ersten 270 Kabelverzweiger für die neue Technologie frei. Damit können die Datentransferraten in vielen Ausbaugebieten auf Knopfdruck von bisher maximal 50 Mbit/s auf bis zu 100 Mbit/s hochgeschraubt werden. Auch der Upload bringt dann eine deutliche Verbesserung von 10 Mbit/s auf bis zu 40 Mbit/s mit sich.
Datenturbo für über 40.000 Wohn- und Geschäftseinheiten
Möglich macht dies ein zusätzlicher Prozessor, der in die den Kabelverzweigern vorgeschalteten NetAachen-DSLAM-Gehäusen (Digital Subscriber Line Access Multiplexer - DSL-Zugangskonzentrator, Umsetzung von Lichtwellenleitern auf Kupfer) integriert wird. Er korrigiert Störsignale zwischen den Leitungen auf der letzten Kupfermeile in Echtzeit. Durch ein entsprechendes Gegensignal können die Daten deutlich schneller übertragen werden und auch das letzte Stück Kupferlandstraße zu den Haushalten wird zur Datenautobahn.
"Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur, Vectoring für alle Marktakteure zu legitimieren, haben wir in unseren Ausbaugebieten die entsprechenden Vorkehrungen getroffen", erklärt Schneider: "Zum Stichtag 1. August konnten wir nun für alle ans Glasfasernetz angeschlossenen Kabelverzweiger die neue Technologie freischalten." Insgesamt können ab sofort über 40.000 Wohn- und Geschäftseinheiten von dem neuen Datenturbo profitieren. Zu den Vectoring-Gebieten gehören aktuell Brand, Verlautenheide, Würselen, Linnich, und Boscheln. Weitere Ausbauaktivitäten stehen kurz bevor.
Das "Highlander-Prinzip"
Die Voraussetzung für den Einsatz von Vectoring ist die technische Exklusivität eines Anbieters am Kabelverzweiger. Denn nur, wenn ein Prozessor alle Störsignale auf den Kupferkabeln zeitgleich messen und neutralisieren kann, entsteht der beschleunigende Vectoring-Effekt. Somit gilt das "Highlander-Prinzip" - es kann nur einen Anbieter geben, der den Zuschlag erhält. Allerdings können Mitbewerber überall dort, wo NetAachen Vectoring einsetzt, ein entsprechendes Vorleistungsprodukt für die höheren Geschwindigkeiten beziehen und dieses an ihre eigenen Kunden weitergeben. Ein Procedere, das auch im Umkehrschluss seine Gültigkeit hat: Auch die NetAachen kann ihren Kunden in den Gebieten, in denen sie den Vectoring-Zuschlag nicht erhalten hat und ein anderer Anbieter ausbaut, ebenfalls schnelle Anschlüsse zur Verfügung stellen.
Glasfaser bis in die Haushalte sind das Maß aller Dinge
"Wir sind uns bewusst, dass langfristig nur Glasfaseranschlüsse bis in die Haushalte den Breitbandbedarf decken können", so NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider: "Unser Ziel ist es aber natürlich, möglichst viele Kunden in möglichst kurzer Zeit mit Geschwindigkeiten im Bereich von bis zu 100 Mbit/s zu versorgen." Vectoring sei daher ein sinnvoller Schritt beziehungsweise die optimale Grundlage dafür, die Glasfaser in einem zweiten Step vom Kabelverzweiger bis in jeden einzelnen Keller hinein zu verlegen - "überall dort, wo dies heute noch nicht wirtschaftlich oder schnell genug realisierbar ist."
Technik wird rund um die Uhr überwacht
Je komplexer die Technologie, umso mehr muss sie überwacht werden. Eine goldene Regel, für deren tagtägliche Umsetzung die NetAachen mit der offiziellen Inbetriebnahme des neuen zentralen Netzwerk Management Centers (NMC) für NetCologne und NetAachen bestens gewappnet ist. In der Nervenzentrale des Netzes wird die gesamte Technik von über 20 Mitarbeitern im Schichtbetrieb gemonitort. Drei Großleinwände sorgen für größtmögliche Übersichtlichkeit; jeder Mitarbeiter verfügt über vier Arbeitsplatzmonitore, auf denen flexibel Informationen von allen Netzelementen dargestellt werden können. Sobald eine Störung auftritt - es gibt vier farblich zu unterscheidende Alarmstufen - wissen die NMC-Techniker diese anhand einer ausgefeilten Software punktgenau zu lokalisieren, um dem Team Kunden-Entstörung eine präzise Arbeitsbeschreibung etwa für einen Baugruppen-Austausch mit auf den Weg zu geben. Ständige Bandbreiten-Checks - allgemeiner und teilnehmerspezifischer Natur - gehören ebenfalls zum Portfolio in Sachen Kundenzufriedenheit und -service.
12.000 Kilometer eigene Glasfaserleitungen gilt es alleine für die NetAachen zu überwachen - dazu gehören insbesondere auch die eigenen Infrastrukturen FTTB (Fibre tot he Building), HFC (Hybrid Fibre Coax) und FTTC (Fibre tot he Curb) mit dem Einsatz von Vectoring. Um alle Netzinformationen auf den Monitoren anzeigen zu können, wurden insgesamt rund 10 Kilometer Datenkabel im NMC verbaut.
"Wer hätte noch vor zehn Jahren gedacht, was Kupfer alles kann", sieht Andreas Schneider sein Unternehmen und vor allem die dahinterstehenden rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den sich nie aufhalten lassenden technischen Fortschritt bestens aufgestellt: Aus der Region, für die Region und Schritt für Schritt auf dem Weg ins herannahende Gigabit-Zeitalter.
Über NetAachen:
Als regionaler Anbieter für den Wirtschaftsraum Aachen-Düren-Heinsberg versorgt die NetAachen rund 47.000 Telekommunikationskunden und über 16.000 Kunden für TV-Kabelnetzdienste mit schnellen Verbindungen. Über 12.000 Kilometer Glasfaserleitungen wurden zu diesem Zweck bereits in die Erde verlegt. An dieses Glasfasernetz sind schon heute 140.000 Haushalte mit Bandbreiten von bis zu 200 Mbit/s angeschlossen. Allein in 2014 hat NetAachen über 4 Millionen Euro in den Netzbau investiert.
Das Unternehmen setzt kontinuierlich auf die Schaffung von breitbandigen Infrastrukturen in seinem Verbreitungsgebiet. In der Aachener Innenstadt hat NetAachen ein hochleistungsfähiges Glasfasernetz bis in die Keller der Gebäude auf Basis der Technologie FTTB (Fibre to the Building) verlegt und ist zudem Betreiber des kostenfreien WLAN-Netzes der Stadt Aachen.